Die deutsche Bundesverwaltung stellt seit vielen Jahren mit dem "Government Site Builder" (GSB) ein effizientes Tool für Behörden zur Verfügung, um responsive und für mobile Endgeräte optimierte Websites zu erstellen. Der GSB erfüllt spezifische Anforderungen der deutschen öffentlichen Hand für das Web-Content-Management und unterstützt die Erstellung barrierefreier Inhalte, um die Qualität und Zugänglichkeit von Online-Diensten der Verwaltung zu verbessern. Dadurch avanciert der GSB zur bevorzugten Webkommunikationslösung im Bund und strahlt seine Bedeutung auch auf verbundene Bereiche aus. Er beeinflusst damit nicht nur die digitale Präsenz auf Landes- und kommunaler Ebene, sondern auch die der mit verschiedenen Bundesorganisationen verbundenen Einrichtungen.
GSB Version 11 setzt auf TYPO3
Die bis dato genutzte Version des Government Site Builder basierte auf einem kommerziellen Content Management System.
Mit der bevorstehenden Einführung der Version 11 des Government Site Builders setzt das Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) konsequent auf Open Source und migriert auf das bewährte TYPO3-Framework. Mit dieser strategischen Entscheidung wird die dynamische Open-Source-Community eingebunden, um Entwicklungs- und Wartungsaufwand zu reduzieren und von kontinuierlichen Innovationen zu profitieren. Angesichts der Tatsache, dass bereits rund 19 Prozent der Websites deutscher Behörden auf dem GSB basieren und der Grossteil davon TYPO3 nutzt, ist die Integration von TYPO3 in den GSB eine logische Entwicklung. Sie fördert nicht nur Konsistenz und Zusammenarbeit, sondern nutzt auch die Vorteile, die sich aus der Bündelung von Ressourcen ergeben.
Darum setzt die deutsche Bundesverwaltung auf TYPO3
Gemäss eigenen Aussagen sprechen die folgenden Vorteile für das Open Source CMS TYPO3:
- TYPO3 ist für einen professionellen, barrierefreien, sicheren, stabilen und skalierbaren Gebrauch ausgelegt und profitiert von einer aktiven Open Source Community im deutschsprachigen Raum.
- Aufgrund des grossen Umfangs relevanter Funktionen ist eine schnelle Wartung und Pflege möglich.
- Infolge einer weiten Verbreitung von TYPO3 in der Bundesverwaltung ist eine einfache GSB-Migration und schnelle Einarbeitung erwartbar.
- Der Long Term Support über 3 Jahre ist ein wesentliches Merkmal für Stabilität und Verlässlichkeit des TYPO3-CMS.
Wir und vor allem unsere Kunden sehen das genauso. Deshalb ist TYPO3 auch nach vielen Jahren immer noch unser bevorzugtes CMS.
Snowflake und GSB 11
Im Rahmen der bundesweiten Einführung des GSB 11 wurden drei Lose öffentlich ausgeschrieben. Als Urgestein der TYPO3-Szene konnten wir dieser Herausforderung und einmaligen Gelegenheit nicht widerstehen und haben uns für die Leistung „Migration und Relaunch“ beworben. Da wir die bis zu 61‘000 Personentage nicht alleine stemmen können, haben wir uns entschieden, uns mit einem Konsortium, unter anderem mit unserem Agenturnetzwerk Fightclub, für dieses Los zu bewerben.
Ende 2023 werden wir wissen, ob unsere Bewerbung für das Los erfolgreich war oder nicht. Unabhängig davon, ob wir den Zuschlag erhalten, sind wir sehr stolz auf das, was wir bereits erreicht haben. Vor vielen Jahren haben Adrian und ich die TYPO3 Association mitgegründet und waren viele Jahre in verschiedenen Gremien aktiv. Und dass sich TYPO3 weiterhin so gut entwickelt, ist der Erfolg der langjährigen Arbeit der Community. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle, die hinter dem Open Source CMS TYPO3 stehen.
TYPO3 ist barrierefrei
Einer der Beweggründe gerade auf Bundesebene auf TYPO3 zu setzen ist die Zugänglichkeit des Systems. Barrierefreiheit ist neben Usability, Responsive Design, Sicherheit, Performance und SEO ein Qualitätsmerkmal, das auf die Zukunftsfähigkeit von TYPO3 einzahlt.
Das TYPO3 Projekt ist stolz einen Meilenstein in der Entwicklung erreicht zu haben: Das TYPO3-Bootstrap-Package (Frontend-Theme) ist nach der Testung durch die Prüfstelle BIK offiziell barrierefrei und erreicht damit den internationalen Standard WCAG 2.1 und EN 301 549. Die Konformität wurde im Vorfeld durch die TYPO3-Community in enger Zusammenarbeit mit der Firma CPS sichergestellt.
Mehr dazu: https://typo3.org/project/press/press-releases/typo3-reaches-wcag-standard/german
Wegweisende Neuausrichtung: Effizienz und Inklusion im Fokus
Die strategische Neuausrichtung der deutschen Bundesverwaltung auf das Open Source CMS TYPO3 mit der Einführung des Government Site Builder 11 markiert einen zukunftsorientierten Schritt in der digitalen Transformation der Behördenkommunikation. Diese Umstellung unterstreicht das Engagement für Barrierefreiheit, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit der Online-Dienste, welche für die öffentliche Hand von immenser Bedeutung sind. Durch die Nutzung einer weit verbreiteten und von einer aktiven Community getragenen Lösung wie TYPO3, setzt die Bundesverwaltung nicht nur auf ein bewährtes System, sondern fördert auch Synergien und Kosteneffizienz. Die barrierefreie Ausrichtung des TYPO3-Bootstrap-Packages ist dabei nur ein Beispiel für die umfassenden Anstrengungen, digitale Angebote inklusiv und zugänglich zu gestalten. Mit der Migration auf TYPO3 stärkt die Bundesverwaltung ihre digitale Infrastruktur und positioniert sich als Vorreiter in der Schaffung einer modernen, serviceorientierten und barrierefreien Verwaltung für alle Bürgerinnen und Bürger.
Es ist zu hoffen, dass der Zeitgeist bald auch von den Schweizer Behörden erkannt wird. Noch immer setzt der Bund auf proprietäre Lösungen und hohe Lizenzkosten.
Quellen:
- Öffentliche Ausschreibung: https://ausschreibungen-deutschland.de/2018505_Massnahme_GSB11_-_Los_3_CMS-Migration_und_RelaunchReferenznummer_der_Bekanntmachung_ZIB_1205_2023_Bonn
- GSB 11: https://produkt.gsb.bund.de/Produkt_neu/GSB11/gsb11_node.html
- Bericht im Open Source Observatory der Europäischen Kommission: https://joinup.ec.europa.eu/collection/open-source-observatory-osor/news/german-government-cms-switches-typo3
- Bild: Alana Harris auf Unsplash
Über den Autor
Dominic Brander: Seit über 25 Jahren im Digitalgeschäft tätig. Nie stehen geblieben und immer gedanklich unterwegs. Als ehemaliger Geograph gerne «grenzüberschreitend» und über den Tellerrand guckend. Interessiert an Themen rund um die Digitalwirtschaft, Bierbrauen, (physische) Reisen und offene Lösungen.
