Zwischen Kreativität und Technologie
Ein gutes Frontend ist Teamarbeit, denn für ein überzeugendes Endergebnis müssen Design und Entwicklung Hand in Hand gehen. Eine Zusammenarbeit, die im Spannungsfeld zwischen Kreativität und Technologie herausfordernd sein kann. Deshalb ist es wichtig die gleiche Sprache zu sprechen, Prioritäten zu verstehen und offen für Kompromisse zu sein. Ein Grundgedanke, der die Front Conference 2011 zum Leben erweckt hat. Die Konferenz mit dem Slogan «Where design meets technology» hat es sich zum Ziel gemacht, beide Bereiche in Gesprächen und Workshops zusammen zu bringen.
Am 25. und 26. August fand die grösste Webkonferenz der Schweiz wieder mit spannenden Themen wie «Anticipatory Design & The Future of Technology» oder «Building the Web in a Climate Emergency» statt. Wir waren auch in diesem Jahr mit dabei, unser Fazit? Auf jeden Fall für nächstes Jahr vormerken!
Nicolas (Lead Application Engineer) und Natascha (Project Manager/ Product Owner) sprechen gemeinsam über ihre Erfahrungen an der Front Conference:
Natascha: Was ist dein genereller Eindruck von der Front Conference?
Nicolas: Es war sehr interessant. Es gab viele spannende Referate in hoher Qualität, gute Inputs und es wurden wichtige Themen angesprochen. Bei vielen Talks stand Accessibility im Fokus. Es macht Sinn, den Leuten dieses Thema wieder einmal näher zu bringen, weil solche Aspekte meist früh aus dem Backlog gekippt werden.
Natascha: Absolut! Ich hatte mich sogar gefragt, ob «Accessibility» ein vorgegebenes Thema war, da viele Referenten darüber gesprochen hatten. Das war aber nicht der Fall. Ich denke das zeigt umso mehr, wie aktuell und relevant das Thema ist und somit unbedingt angegangen werden muss. Es ist schön zu sehen, dass sich viele damit beschäftigen und auch andere motivieren, sich damit zu befassen.
Nicolas: Leider ist Acccessibility ein Thema, das oft übersprungen wird. Responsive Design oder SEO, darauf wird geachtet, weil sie einen sofortigen Benefit für User und das Unternehmen versprechen. Accessibility betrifft dann halt nur eine bestimmte Prozentzahl von Nutzer:innen. Es ist richtig, Entwickler:innen und Designer:innen darauf hinzuweisen, dass sie bei diesem Thema aktiv Einfluss nehmen können. Ich weiss nicht, wie es beim Design-Track war aber bei den Tech-Talks war vieles noch Zukunftsmusik - beispielsweise wie wir die Accessibility auf die Grundfunktionalität/ Browserfunktionalität bringen. Aber dieser Blick in die Zukunft ist sehr wichtig.
Natascha: Da stimme ich dir zu. Aktuell geht es wohl vor allem noch darum, die «Awareness» zu schaffen, dass man mit einem Produkt, was auch immer dieses sein mag, auch marginalisierte Bevölkerungsgruppen ansprechen muss. Spannend war auch zu sehen und hören, wie gleiche Themen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Ein verändertes Bewusstsein hat Implikationen auf die UX und somit auch auf die technische Umsetzung. Nicht zuletzt war es auch für mich als PO spannend mir Gedanken dazu zu machen, wie wir Kund:innen dazu bewegen können, solche Veränderungen bei der Produktentwicklung mit zu berücksichtigen. Ein Austausch zwischen Designer:innen, Entwickler:innen und Projektmanager ist entscheidend, damit wir als Team und als Agentur an einem Strang ziehen.
Was waren deine Erwartungen an die Konferenz und wurden diese erfüllt?
Nicolas: Ich wollte neue Inputs erhalten und sehen, womit sich andere in derselben Branche beschäftigen. Im Arbeitsalltag ist man manchmal eher konservativ unterwegs, weil vieles schnell gehen muss. Auch wenn eine Agentur vielfältige Kund:innen hat, haben viele bereits eine konkrete Vorstellung von dem, was sie wollen. Als Agentur überlegen wir uns daraufhin, wie wir den Auftrag am besten umsetzen können. Da bleibt nicht viel Raum für Innovation. Deshalb nehme ich gerne an Konferenzen teil. So sehe ich was «der Rest der Welt» gerade macht, welche Themen aktuell sind, was die Erfahrungen sind, was sich etabliert hat und was nicht. Die Talking Points, die die Referenten wählen sind ein Indiz dafür, wo sich der Fokus momentan befindet. Ich behalte das, was ich von der Konferenz mitnehme im Hinterkopf und lasse dieses «frische» Wissen in meine Arbeit als Lead Application Engineer einfliessen. Meine Erwartungen wurden also sehr gut erfüllt.
Natascha: Du sprichst einen guten Punkt an. Neben unserer Fachkompetenz als Designer:innen, Entwickler:innen, (Projekt)-Manager nehmen wir unseren Kund:innen gegenüber auch immer eine beratende Funktion ein. Dafür müssen wir auf dem neusten Stand sein. Die Front Conference bot die Möglichkeit sich weiterzubilden und auf dem aktuellen Stand zu sein, regte aber zu neuen Diskussionen an. Das erweitert sowohl den persönlichen als auch fachlichen Horizont. Ausserdem schätze ich den Austausch mit meinen Kolleg:innen und anderen Peers, der so mal in einem anderen Rahmen stattfinden konnte. Geteilte Erfahrungen schweissen uns als Team zusammen, was wiederum entscheidend ist für die Zusammenarbeit im Arbeitsalltag.
Nicolas: Genau. Der Austausch nach den Talks, beim Mittagessen oder auch am Mighty Mingle am Donnerstagabend bieten die Möglichkeit das Gehörte zu verarbeiten. Zum Beispiel für einen Reality Check im Sinne von «können wir das jetzt bei uns einsetzen und falls ja, wie?» oder «wohin entwickeln wir uns in naher Zukunft» und das in einer entspannten Atmosphäre. Das ist lehrreich und macht natürlich Spass.
Die Front Conference war unserer Meinung nach auch 2022 wieder ein voller Erfolg und ist deshalb nicht nur bei Natascha und Nicolas bereits für das nächste Jahr vorgemerkt. Dann findet die Front Conference übrigens am 31. August und 1. September statt.
Über die Autorin: Natascha Bencze